Sonntag, 25. Oktober 2015

Raspberry Pi 2 als Desktop PC mit Ubuntu MATE 15.10


Der Raspberry Pi 2 hat mit seinem 900 Mhz ARMv7 Quad-Core-Prozessor und seinen 1GB Ram alle Voraussetzungen, als Desktop Computer eingesetzt zu werden. Da wollte ich doch mal schauen, wie sich die Himbeere als günstiger PC mit Ubuntu MATE 15.10 so schlägt.


Voraussetzungen


Folgende Grundausstattung wird benötigt, um den Raspberry Pi 2 als Desktop zu benutzen.

  • Raspberry Pi 2
  • Netzteil mit 5V / 2A
  • Gehäuse
  • Wlan-Modul
  • Tastatur / Maus
  • microSD-Karte mit mind. 8 GB
  • Monitor / TV
  • HDMI-Kabel
Das Wlan-Modul ist von Edimax und funktioniert Out-of-the-Box unter Linux. Als Tastatur/Maus-Kombi habe ich ein kabelloses Modell von Rapoo gewählt. Das gibt es schon ab 15 € im Handel. Als Monitor benutze ich einen TV von Toshiba mit 23" (58 cm).

Installation


Zunächst mal ist ein Image von Ubuntu MATE 15.10 erforderlich. Das kann man hier herunterladen. Wie man das Image auf die microSD-Karte bekommt, beschreibe ich nachfolgend. Es reicht zwar eine Karte mit 4 GB, jedoch bleiben dann später <500 MB für weitere Programme und Daten übrig. Etwas wenig. Deshalb sollte die Karte mind. 8 (besser 16) GB haben.

Das Image bekommt man mit folgendem Kommando auf die microSD-Karte.

sudo ddrescue -d -D --force ubuntu-mate-15.10-desktop-armhf-raspberry-pi-2.img /dev/sdX

Wenn man das Image anstelle von ddrescue lieber mit dem Kommando dd schreiben will, ist dies kein Problem.

sudo dd bs=1M if=ubuntu-mate-15.10-desktop-armhf-raspberry-pi-2.img of=/dev/sdX
sudo sync

Das Device /dev/sdX muss an die eigenen Gegebenheiten angepasst werden. Vorsicht ist hier geboten. Denn die Festplatte möchte man ja nicht überschreiben.

Ersteinrichtung


Anders als Raspbian muss Ubuntu MATE 15.10 beim ersten Start noch eingerichtet werden. Das kennt man von einer normalen Installation am PC schon. Es müssen Tastatur, Zeitzone und Benutzer eingerichtet werden. Man wird in einfachen Schritten durch die Einrichtung geführt, so dass selbst unerfahrene Benutzer damit keine Probleme haben.

Dateisystem erweitern


Ubuntu MATE bringt kein Tool mit, mit dem man das Dateisystem automatisch vergrößern kann. In diesem Punkt ist Raspbian etwas benutzerfreundlicher. Jedoch stellt das Vergrößern des Dateisystems keine all zu große Hürde dar. Nachdem das System gebootet ist, bemühen wir fdisk.

sudo fdisk /dev/mmcblk0

Zunächst die 2. Partition löschen (d, 2). Dann die 2. Partition neu erstellen (n, p, 2, enter) und fdisk verlassen (w). Jetzt noch einen Neustart durchführen und folgendes Kommado ausführen.

sudo resize2fs /dev/mmcblk0p2

Das war es auch schon.

Benutzung


Mit Ubuntu MATE 15.10 lässt sich der Raspberry Pi 2 wie ein normaler Desktop Computer benutzen. Reichlich Software ist schon vorinstalliert, darunter LibreOffice 5, Firefox 41 und Thunderbird 38. Auch die von Raspbian bekannten Programmierumgebungen Scratch und Sonic Pi sind neben Minecraft Pi Edition vertreten.

Natürlich habe ich vom Raspberry Pi 2 keine Wunder bezüglich der Geschwindigkeit erwartet. Das Laden der Programme dauert dementsprechend auch ein paar Sekunden. Dennoch lassen sich alle Programme durchaus gut benutzen. Einzig der Firefox fühlt sich etwas zu träge an. Doch da gibt es Abhilfe in Form des Chromium. Dieser lässt sich einfach installieren.

sudo apt-get install chromium-browser chromium-browser-l10n

Chromium scheint schneller auf Eingaben zu reagieren als der Firefox. Auch lassen sich erstaunlicherweise auf YouTube Videos fast ruckelfrei bei 360p abspielen. Allerdings sollte man davon absehen, Videos als Vollbild darzustellen. Da ruckelt es dann doch.

Fazit


Insgesamt bin ich erstaunt, wie gut sich der Raspberry Pi 2 mit Ubuntu MATE 15.10 als Desktop Computer schlägt. Typische Office-Aufgaben lassen sich gut erledigen. Einzig die Wiedergabe von Videos ist etwas enttäuschend. Der VLC ist zwar installiert, nutzt jedoch keine Hardwarebeschleunigung. Da macht Filme gucken nicht wirklich Spaß.

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